Sicher kennst du das: da bemerkst du einen anderen Hundehalter mit seinem Hund, wie dieser brav neben ihm hertrottet. Und sofort vergleichst du oder wirst sogar neidisch weil dein Hund von an lockerer Leine gehen so überhaupt nichts hält.
Danach fühlst du dich frustiert, niedergeschlagen und überlegst, was du nur in der Hundeerziehung falsch gemacht hast.
Natürlich geht es auch anders rum. Da hast du eventuell Schadenfreude wenn du siehst wie der fremde Hund seinem Frauchen einfach nicht gehorchen will. Du empfindest Erleichterung und Bestätigung, dass du in der Hundeerzeihung doch Vieles richtig gemacht hast.
Es gibt also den Aufwärtsvergleich, man vergleicht sich mit Etwas das vermeintlich besser zu sein scheint und den Abwärtsvergleich, man vergleicht sich
mit Etwas das schlechter ist. Die Gefühle dabei sind verschieden. Beim Aufwärtsvergleich fühlt man sich unterlegen, unfähig, frustriert; beim Abwärtsvergleich überlegen, glücklich, selbstbewusst.
Wir Menschen vergleichen uns mit anderen Menschen, Hundehaltern. Bewusst und unbewusst.
Oft sind es die Eltern und Erzieher, die uns gewollt oder ungewollt mit Gleichaltrigen verglichen haben. Das setzt sich fest. So wird der Vergleich in gewisser Weise zu einem Appell an unsere sozialen Instinkte, die nach Integration streben.
Eigentlich sind Vergleiche nicht gut, denn man sollte bei sich selbst bleiben und sich darauf konzentrieren, wie man selbst ist und was einen noch stärker machen kann.
Jedoch, es ist unrealistisch zu erwarten, dass wir uns nicht vergleichen. Wir tun es alle. Der eine mehr, der andere weniger.
Was hat dies nun mit dir und deinem Hund zu tun? Ziemlich viel.
Zum einen der Vergleich mit anderen Hundehaltern und deren Vierbeinern. Dabei siehst du nur einen Ausschnitt aus dem Leben des anderen. Wer weiß: vielleicht läuft der fremde Hunde ja toll Fuß, kann dafür nicht alleine bleiben ohne die Wohnungseinrichtung zu zerstören. Oder er wurde mit Strafe erzogen und läuft nur so toll, weil er Angst vor Bestrafung hat. Dabei ist er dauer gestresst und alles andere als glücklich.
Besser wäre es, wenn du versuchst dich auf deinen Hund zu konzentrieren. Lass die anderen ziehen. Überlege dir mal bewusst, was dein Hund schon alles kann und bereits gelernt hat.
Wie ihr zusammen die Welt ein Stück erobert habt. Niemand, und natürlich auch kein Hund, ist perfekt. Ohne Fehler kann kein Lernen stattfinden.
Lass die vermeintlich Perfekten mit einem Lächeln ziehen und freue dich auf die gemeinsamen Erlebnisse mit deinem Hund. Natürlich darfst du genervt und gestresst sein. Vor allem dann, wenn dein Hund wirklich ein größeres Verhaltensproblem hat. Aber auch dann: schau auf deinen Hund und darauf
wie du ihm helfen kannst. Finde eine Lösung, individuell, für dich und für deinen Hund.
Und dann kommt es leider sehr oft vor, dass man seinen neuen Hund mit dem vorherigen vergleicht. Meist zum Nachteil des neuen Hundes. Der Vorgänger lernte sehr viel schneller. Man konnte mit ihm dies und jenes machen. Er mochte andere Hunde.
Und genau all diese Erwartungen hat man an den Neuen. Ja, eigentlich hat man ihn nur ausgewählt, weil man der Überzeugung war, er würde so werden wie der alte Hund.
Umso größer die Enttäuschung. Die Unzufriedenheit. Der Neuzugang jedoch hat von Anfang gar nicht die Chance als eigenes Individuum wahrgenommen zu werden.
Da wird so trainiert wie man es mit dem alten Hund getan hat. Klappt dies nicht, liegt der Fehler immer am neuen Hund.
So versperrt man sich die Sicht auf etwas Neues. Darauf, den Neuzugang als eigenes Individuum kennen zu lernen. Mit ihm neue Dinge zu erforschen oder Bekanntes anders wahr zu nehmen. Mit dem neuen Hund und den damit verbundenen neuen Herausforderungen zu wachsen. Ihn als eigenständiges Wesen anzuerkennen
und wert zu schätzen.
Geh einmal in dich und frage dich, wieso vergleichst du deinen neuen Hund ständig mit seinem Vorgänger und wie wäre es ohne Vergleich?
Welche Werte und welche unerfüllten Bedürfnisse stecken dahinter?
Versuche den Neuen auch als Neuanfang in Sachen Hund zu sehen. dich auf sein Wesen einzulassen. Du kannst nur wachsen, dich weiterentwickeln.Und natürlich
eine tolle Beziehung zu deinem Vierbeiner aufbauen.
Werde dir deiner Vergleiche bewusst. Dies ist schon mal ein großer Schritt. Vielleicht merkst du dann bereits, wie unsinnig dieses ewige Vergleichen ist.
Und wie viel entspannter ein Leben mit weniger Vergleichen sein kann.