Hilfe…ich habe einen Zughund

 

Euer Hund zieht an der Leine? Ihr habt schon alles versucht um seine Leinenführigkeit zu verbessern. Wirklich? Habt Ihr mal darüber nachgedacht was euer Hund möchte? Wie es von seiner Seite aussieht?

Vielleicht so: “ Hilfe. Wieso quälst du mich jedes Mal wenn wir nach draussen gehen? Ich soll mitkommen weil du ja wegen mir rausgehst. Aber dann verbietest du mir alles was Spaß macht. Du nimmst mich an die Leine und schleppst mich einen Weg entlang. Nicht mal schnüffeln darf ich. Dabei ist das doch genau mein hündisches Wesen.“

Natürlich wollt ihr nur das Beste für euren Hund. Und auch ihr wollt euch beim Gassi wohlfühlen. Was also tun? Nun das hier: das Gassi in drei Phasen aufteilen.

Erste Phase: Intensiv Training

Training das ein hohes Belohnungsintervall möglich macht, bei dem Hund positive Emotionen freisetzt und sowohl Mensch als auch Hund einfach Spaß macht. 2 Minuten reichen.

– Starte mit Belohnungen die für den Hund hochwertig sind, für die er alles stehen und liegen lässt. Ist sein Erregungslevel dann niedriger kannst du zu normaler Belohnung übergehen.

– Fordere von deinem Hund 10 Signale innerhalb dieser 2 Minuten zB Leckerchen suchen-Handtarget-Fusslaufen-auf die Seite gehen-in der Fuß Positionen sitzen-Leckerchen suchen-Platz-Fuß laufen usw.

– Vergiss nicht dabei Spass zu haben, bleibe freundlich und enthusiastisch. Diese Trainingseinheit bedeutet für deinen Hund sich extra Portionen an Leckerchen zu verdienen.

Zweite Phase: Schnüffeln

Nun kannst du deinem Hund ein Signal geben zB ‚Geh Schnüffeln‘ und er darf das machen, was er wohl am liebsten macht: schnüffeln. Bleibe selbst entspannt und lasse ihn einfach seine Welt mit der Nase entdecken. Lass ihn einfach Hund sein. Diese Schnüffelphase ist vor allem für ängstliche und/oder sehr reaktive Hunde wichtig. Bleibe einfach so lange stehen, wie dein Hund für sein Schnüffeln braucht.

Natürlich möchtest Du nicht, dass dich dein Hund auf den Gassis mal hierhin, mal dorthin zieht wenn er einen interessanten Geruch in die Nase bekommt. Deswegen: gib ihm immer das Signal zum Schnüffeln wenn es an der Schnüffelzeit ist!
Du kannst das üben: wenn du bemerkst, dass dein Hund etwas Interessantes riecht und bevor er dich dorthin zieht, gib ihm das Signal zum Schnüffeln. Nach ein paar Wochen wird der dich nicht mehr einfach zu einer  Schnüffelstelle in Schlepptau nehmen, weil er weiß, dass er sowieso bald das Signal zum Schnüffeln bekommt.

 

Dritte Phase: Laufen an lockerer Leine

Nach der Schnüffeleinheit heißt es:  ‚lass uns gehen‘, um dem Hund mitzuteilen, dass nun ein neue Phase startet. Dann geht es los, natürlich am besten an lockerer Leine. Sollte dein Hund dennoch ziehen, so dass die Leine straff wird, bleibe stehen, warte. Lockert die Hund die Leine (zb in dem er zu dir zurückschaut) geht es weiter. Und das Weitergehen ist auch die Belohnung. Wird die Leine erneut straff, bleibe wieder stehen usw.
Der Hund sollte bald lernen, dass er nur an lockerer Leine und nur zusammen mit dir vorwärts kommt.

Am besten übt man diese Phasen circa 15 Minuten zu Beginn des Gassis. Natürlich gibt es auch Hunde die während der gesamten Gassizeit die Phasen immer wieder durchlaufen sollten. Beginnt man jedoch gleich am Anfang mit dem klassischen stop-and-go Training kann dies schnell sehr frustrierend werden, weil man gefühlt jeden Meter anhalten muss.

Wie immer braucht es Geduld. Dennoch hilft euch diese Struktur gemeinsam zu lernen, sie schafft für den Hund Klarheit und Sicherheit. Ebnet so den Weg zu gegenseitigem Vertrauen – und genau dieses Vertrauen ist der eigentlich Schlüssel. Jedes Gassi sollte der Weg zu einer stärkeren Bindung sein.

Probiere es einfach mal ein paar Wochen aus.

 

 

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